Zartes Laub, starker Charakter - japanische Ahorne

Bei der Planung unseres Gartens habe ich eine Liste mit Gehölzen angelegt, ergänzt, einige wieder gestrichen, andere aufgenommen - japanische Ahorne waren nicht dabei. Aber wie das so ist mit Gartenlieben: Manchmal  erwischt es einen spät, dafür umso heftiger. 

Vor zwei Jahren sah ich einen Ahorn mit überhängendem Wuchs, fein geschlitztem Laub und dunkelrotes Laub – und war sofort begeistert. Kein Platz mehr im Beet? Egal. Dann eben im Topf. Am Schwimmteich. Auf dem Holzdeck. Mitten im Blickfeld.

Und man denkt, man holt sich nur einen. Und plötzlich hat man fünf. Jeder mit Charakter. Jeder im Topf. Keiner verhandelbar. Und wenn ich ehrlich bin: Sie bringen mehr Ruhe in den Garten als ich manchmal in den Tag.

Ich habe sie nach Wuchsform, Laubstruktur und Farbklang ausgewählt.
So, dass ihre Farben zusammen harmonieren – und dass jede Jahreszeit ein neues Bild malt.
Vom hellgrünen bis zart rosafarbenem Austrieb im Frühjahr bis zum leuchtenden Finale im Herbst

Folgende Ahorne habe ich

1) Acer palmatum dissectum "Inaba-shidare"

Mit ihm begann alles: Sein Laub ist im Sommer tief dunkelrot, fast violett, und leuchtet in der Abendsonne besonders schön. Die fein geschlitzten Blätter wirken zart. Im Frühling treibt er mit kleinen, rötlich-violetten Blättern aus, die zunächst noch zart und leicht durchsichtig sind. An den jungen Trieben zeigt sich oft ein bronzefarbener Ton. Im Sommer wird das Laub dichter und gleichmäßiger dunkelrot bis violettrot. Im Herbst färbt er sich in ein kräftiges Karminrot.

 2) Ayoagi

Der Fächerahorn "Aoyagi fällt weniger durch seine Blätter auf als durch seine grün leuchtende Rinde. Besonders im Winter, wenn das Laub fehlt, ist diese Färbung ein schöner Blickfang im Garten. Im Frühling treibt ‘Aoyagi’ frischgrün aus. Die jungen Blätter sind hell, fast durchsichtig im Gegenlicht. Im Sommer bleibt das Laub mittelgrün und bildet einen ruhigen Hintergrund für blühende Stauden oder Ziergräser. Im Herbst zeigt sich ein klarer Gelbton, manchmal mit leichtem Orangestich. Es bildet einen schönen Kontrast zu den rotlaubigen Sorten.

3) Acer palmatum dissectum "Seiryu"

"Seiryu" ist eine Besonderheit. Im Frühling treibt er frischgrün aus, oft mit einem zarten rötlichen Rand an den jungen Blättern. Im Sommer bleibt das Laub hellgrün und fein geschlitzt, wodurch es im Wind leicht mitschwingt und dem Beet Bewegung verleiht. Im Herbst zeigt ‘Seiryu’ eine intensive Färbung - zuerst Gelb und Orange dann in leuchtendem Rot.

 4) Osakazuki

Osakazuki zählt zu den bekanntesten Sorten des japanischen Fächerahorns. Er wächst aufrecht, bildet eine gleichmäßige, rundliche Krone und lässt sich gut als Solitärgehölz oder Hintergrundpflanzung einsetzen. Im Frühling treibt er mit mittelgrünem Laub aus, das leicht rötliche Spitzen zeigen kann. Im Sommer bleibt das Blatt sattgrün und bildet einen ruhigen Hintergrund im Garten. Seine eigentliche Stärke zeigt sich im Herbst: Dann färbt sich das Laub leuchtend scharlachrot. 

5) Acer palmatum ‘Koto no ito’

"Koto no ito" ist eine zierliche Sorte des japanischen Fächerahorns. Der Name bedeutet übersetzt "Saiten einer Koto" (= japanische Zither) und bezieht sich auf die fein geschlitzten, fadenartigen Blätter, die an Saiten erinnern. Im Frühling treibt der Ahorn mit zartgrünem bis gelblich-grünem Laub aus, im Sommer zeigt er ein frisches Grün, und im Herbst leuchtet das feine Laub in Goldgelb bis Orange-Rot.

Warum im Topf?

Weil ich keinen Platz mehr in den Beeten hatte. Weil ich nicht will, dass sie untergehen.
Weil ich sie gern dort habe, wo ich oft vorbeigehe. Weil sie auf der Terrasse ihre Bühne bekommen.

Was ich gelernt habe:

– Regelmäßiges Gießen ist Pflicht – aber Staunässe ein absolutes No-Go
– Im Topf brauchen sie etwas mehr Aufmerksamkeit, aber sie danken es mit Anmut
– Und: Sie wachsen langsam. Aber das macht sie beständig.

Herzliche Grüße aus dem kleinen Ahornwald auf der Terrasse!

PS: Entschuldigt bitte die Kärtchen und Schilder an den Bäumchen – ich lasse sie so lange dran, bis ich mir ihre Namen gemerkt habe. Und das kann bei den japanischen Namen schon mal etwas dauern...

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