Magnolienzeit

Jedes Jahr freue ich mich ganz besonders auf die Magnolienblüte. Sie ist für mich der eigentliche Beginn des Gartenjahres. Während vieles noch im Werden ist, legen die Magnolien schon los –  kraftvoll und üppig.

In unserem Garten wachsen mittlerweile mehrere Magnolien, jede an ihrem eigenen Platz, jede mit ihrem eigenen Charakter. Die älteste ist eine kleinwüchsige Sorte, die im zarten Pastellgelb blüht. 

Im Hangbeet wächst eine weiß-rosafarbene Tulpenmagnolie Alba Superba, die mit ihren großen Blüten jedes Jahr ein echtes Highlight ist. Der Standort im leichten Gefälle scheint ihr gut zu tun – sie blüht zuverlässig, auch wenn der Wind manchmal kräftig durchfegt.

An der Grundstücksgrenze steht die dritte – eine rein weiß blühende Magnolie, die etwas später dran ist als die anderen. Ihr Wuchs ist schlank und aufrecht, und sie wächst mit erstaunlichem Tempo. Jedes Jahr überrascht sie mich damit, wie viel sie zugelegt hat. Trotz ihrer Zurückhaltung in Farbe und Form hat sie eine beeindruckende Fernwirkung – besonders vor dem Hintergrund des angrenzenden Gehölzes. 

Dazu kommt eine Sternmagnolie. Ihre feinen, weißen Blüten sind ganz anders als die großen Tulpenmagnolien – kleiner, zurückhaltender, aber der ganze Strauch ist voller Blüten.

Beim Schwimmteich stehen zwei junge Magnolien, noch ganz am Anfang - eine lachsfarbene und eine gelbe. Sie blühen noch nicht, aber ich finde, sie machen sich jetzt schon gut. Ich schaue sie oft an und denke mir, wie schön das in ein paar Jahren werden könnte – wenn sie langsam größer werden, wenn die ersten Blüten kommen. Ich freue mich schon darauf, sie in den kommenden Jahren wachsen zu sehen.

Sobald sich die ersten Blüten öffnen, verändert sich der ganze Garten. Die zartrosa bis weißlichen Blüten leuchten richtig – besonders an grauen Tagen. Ich mag diese Phase sehr, auch wenn sie leider nur kurz dauert. Ein paar kältere Nächte, ein kräftiger Wind – und schon ist der Zauber vorbei. Umso mehr genieße ich die Tage, an denen alles gleichzeitig blüht.

Ganz in der Nähe zeigt sich inzwischen auch der erste Austrieb der Blasenspiere. Ihr leuchtend gelbes Laub ist ein echter Hingucker – so kräftig in der Farbe, dass man auf den ersten Blick fast glaubt, sie würde blühen. 

Ich nehme mir in diesen Tagen immer wieder bewusst Zeit, einfach durch den Garten zu gehen, zu schauen, zu staunen. 

So kurz diese Phase auch ist, sie gehört für mich zu den schönsten im Gartenjahr. Und jedes Mal nehme ich mir vor, das nächste Mal noch aufmerksamer hinzuschauen.